![]() |
Sehr geehrte Damen und Herren, Wie gewohnt, dürfen wir Sie am Ende dieses Universitätsjahres über aktuelle Veranstaltungen, Erwerbungen, Publikationen und sonstige wissenswerte Neuigkeiten informieren.
|
AnkündigungenAusstellung „Raus aus der Stadt! Hofmannsthal und das Junge Wien auf Sommerfrische“ (August 2018)
Im Sommer 2018 zeigt das LAS die Ausstellung Raus aus der Stadt! Hofmannsthal und das Junge Wien auf Sommerfrische. Es handelt sich dabei um die einzige Ausstellung eines vom Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie initiierten Ensembles von Präsentationen zur Autorengruppe Jung-Wien, die außerhalb Wiens gezeigt wird. Die ländliche Umgebung Salzburgs gehörte für die Jung-Wiener zu den bevorzugten Sommerfrische-Destinationen, etwa das Salzkammergut mit Ischl, Strobl oder Altaussee, wo man Wanderungen unternahm, Lawn-Tennis spielte und Erholungsbäder nahm. Neben den genannten Orten und einem Ausblick auf weitere Sommerfrische-Destinationen wie den Semmering oder den Lido wird die Veränderung des Natur-Erlebens, das Verhältnis zu den Einheimischen, das Schreiben in der Sommerfrische, das Spannungsfeld Moderne/Antimoderne oder das weite Feld der Liebe/Liebelei thematisiert. Die Kuratoren der Ausstellung sind Martin Huber (LAS) und David Österle (Ludwig Boltzmann Institut), die künstlerische Gestaltung liegt bei Gerhard Spring und Gerold Tagwerker. Eröffnet wird die Ausstellung am 30. Juli um 19 Uhr; zu sehen ist sie von 31.Juli bis 31. August (Mo-Fr: 10-18 Uhr, Sa, So, Feiertag: 13-18 Uhr).
|
las*FUNDE
Gerold Foild: Scheinbare Nähe
Typoskriptblatt mit Korrekturen und Kopie mit Streichungen Peter Handkes Durch die Publikation seines ersten Romans Der Richtsaal (1978) habe sich Gerold Foidl (1938–1982) „aus dem stummen Dunkel eines von der Gesellschaft gering geschätzten Menschen“ befreit, schreibt Dorothea Macheiner, die Nachlassverwalterin des früh an Lungenkrebs verstorbenen Salzburger Autors mit Osttiroler Herkunft, in der von ihr herausgegebenen und vor kurzem aus Anlass von Foidls 80. Geburtstag im Innsbrucker Haymon Verlag erschienenen einbändigen Ausgabe seiner Gesammelten Werke. Der „beruflich immer wieder Gescheiterte und mit fünfunddreißig Jahren aus Krankheitsgründen Frühpensionierte“ habe als Schriftsteller – eine Existenz, deren Gelingen ihm sein Vater stets abgesprochen habe – „endlich die für ihn einzig gültige Identität gefunden“. 1985 erschien unter dem Titel Scheinbare Nähe postum ein zweiter Roman, in dem der Ich-Erzähler diese Schriftsteller-Identität radikal widerruft und gleichzeitig eine wütende Abrechnung mit den familiären Zwängen und Verletzungen, vor allem mit dem leidenschaftlich gehassten Vater, vorlegt – „Das unsichtbare Gefängnis“ sollte der Text ursprünglich heißen, der außerdem auf bestürzende Weise vom Leben im Wissen um den unmittelbar bevorstehenden Tod zeugt: „Vielleicht lernt irgendwer leichter sterben, der das liest“, lautet einer seiner letzten Sätze. Scheinbare Nähe ist im Nachlass Georg Foidl, der sich seit 2017 im Literaturarchiv Salzburg befindet, in vier sehr unterschiedlichen Originalen überliefert. Das umfangreichste Typoskript, das als Vorlage für alle bisherigen Buchausgaben des Textes diente, umfasst 181 Seiten und enthält handschriftliche Korrekturen. Es handelt sich um ein Fragment, der Text bricht mitten im Satz ab. Auch ein weiteres, wahrscheinlich früher entstandenes Typoskript von 87 Seiten Umfang ist Fragment geblieben. Es sind zwei weitere, abgeschlossene Textentwürfe erhalten, darunter der zehn Seiten umfassender Text, der unter dem von der Herausgeberin Dorothea Macheiner gewählten Titel „Standhalten“ in der neuen Ausgabe der Gesammelten Werke Foidls erschienen ist. Auf Initiative Dorothea Macheiners stellte Peter Handke, der damals in Salzburg lebte, eine Bearbeitung der hinterlassenen Bruchstücke von Scheinbare Nähe her und veranlasste die Publikation des Romans in der edition suhrkamp. Die texteditorischen Eingriffe Handkes – meist Streichungen und nur wenige behutsame Änderungen – sind in Kopie im angereicherten Teil von Foidls Nachlass erhalten. (Manfred Mittermayer und Lina Maria Zangerl) |
Projekte
Stefan Zweig digital
Nach mehrjähriger Vorbereitung wurde das auf Initiative des Literaturarchivs Salzburg entstandene Projekt STEFAN ZWEIG DIGITAL am 9. Juni 2018 unter der Adresse www.stefanzweig.digital veröffentlicht. Vorangegangen ist die Verzeichnung von über 280 Manuskripten und Lebensdokumenten Stefan Zweigs, die im eigenen Haus sowie in der Stefan Zweig Collection der Daniel A. Reed Library an der State University of New York in Fredonia aufbewahrt werden. Damit ist der auf beide Institutionen aufgeteilte literarische Nachlass Zweigs, der all jene Dokumente umfasst, die sich bis zu seinem Tod in seinem Besitz befanden, erstmals in seiner Gesamtheit katalogisiert und erschlossen worden. Ein Teil davon ist bereits in Form digitaler Faksimiles zugänglich und kann auf der neuen Website durchblättert werden. STEFAN ZWEIG DIGITAL bietet umfassende Suchmöglichkeiten und durch weitreichende Beschreibungen und Verknüpfungen des Materials ganz unterschiedliche Zugänge zur Beantwortung wissenschaftlicher Fachfragen wie auch für die interessierte Öffentlichkeit. So stehen für die Recherche neben den eigentlichen Katalogen eine biographische Übersicht sowie ein Index der Personen und Standorte mit über 700 Einträgen zur Verfügung. Hinzu kommt das Verzeichnis der erhaltenen Bücher aus Zweigs Bibliothek. Dieser hier erstmals präsentierte Bestand von rund 1.300 Bänden ermöglicht einen wichtigen Einblick in die von ihm wahrgenommene, gelesene und als Quelle für seine Werke genutzte Literatur. Das Projekt STEFAN ZWEIG DIGITAL wird vom Literaturarchiv Salzburg an der Universität Salzburg getragen und ist in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Informationsmodellierung der Universität Graz (ZIM) und zahlreichen freiwilligen Beiträger/innen realisiert worden. Eine Kooperation mit dem Fotohof Salzburg ermöglichte die Herstellung der digitalen Faksimiles. Andere Institutionen sowie Privatsammlungen sind ausdrücklich eingeladen, ihre Bestände zu Stefan Zweig und seinem Umfeld zukünftig virtuell in das Projekt einzubringen und durch die Erweiterung des Datenbestands den Wert des entstehenden Netzwerks noch erheblich zu steigern. Zusammen mit der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB) und Ebner Online ist STEFAN ZWEIG DIGITAL eines von drei Pilotprojekten der Plattform dhPLUS. Dieses Projekt, das an der Universität Salzburg entsteht, soll den dauerhaften und sicheren Betrieb von DH-Projekten gewährleisten. Derzeit wird an der Ingeborg Bachmann Forschungsstelle des LAS an der Fertigstellung des dritten Bands der Salzburger Bachmann Edition gearbeitet. Er wird den Briefwechsel mit Hans Magnus Enzensberger, herausgegeben von Hubert Lengauer (Klagenfurt) enthalten und im Oktober 2018 im Suhrkamp und Piper Verlag erscheinen. Im Herbst 2019 wird Luigi Reitani Ingeborg Bachmanns zweite Gedichtsammlung Anrufung des Großen Bären im Rahmen der Salzburger Bachmann Edition herausgeben. Aus diesem Anlass war er im Juni Gastvortragender am FB Germanistik (s.u.). Als Gastforscher durften wir im März 2018 erneut Roland Berbig (Berlin) begrüßen, der als zukünftiger Bandherausgeber der Salzburger Bachmann Edition von 28. Februar bis 13. März am Nachlass der Autorin arbeitete. |
Veranstaltungen und Vorträge
Neuausgabe von Adalbert Stifters letztem Werk Die Mappe meines Urgroßvaters
Am 23. Jänner 2018 stellten Silvia Bengesser und Herwig Gottwald die Werkbände und den Kommentar zur 3. und 4. Fassung der Erzählung Die Mappe meines Urgroßvaters, der bei Kohlhammer (Stuttgart) verlegten Abteilung 6 der Historisch-Kritischen Gesamtausgabe der Werke und Briefe Adalbert Stifters, im Literaturarchiv vor. Johannes John (München), der Redaktor der Ausgabe, informierte über das Editionsprojekt, Werner Friedl las ausgewählte Texte von Adalbert Stifter. Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen Literaturarchiv Salzburg, Salzburger Literaturforum Leselampe und FB Germanistik.
|
Ankäufe
Manuskript eines Aufsatzes von Stefan Zweig
Im März 2018 konnte das Literaturarchiv bei einer Auktion ein Manuskript Stefan Zweigs erwerben. Es handelt sich um einen vollständigen Aufsatz über die italienische Literatur, der bisher unveröffentlicht geblieben ist. Seine Erstpublikation wird im nächsten stefan zweig heft des Stefan Zweig Zentrums Salzburg erfolgen.
|
Publikationen
Bernhard-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung.
Im Sommer 2018 erscheint das Bernhard-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, das Martin Huber und Manfred Mittermayer unter Mitarbeit von Bernhard Judex im Metzler Verlag (Stuttgart) herausgegeben haben. Der Band umfasst auf 560 Seiten insgesamt 93 Einzelbeiträge von 67 internationalen Forscherinnen und Forschern zu Thomas Bernhard und bietet so einen umfassenden Überblick über das Leben des Autors, sein Werk und dessen vielfältige Rezeption. Neben einer biographischen Einführung finden sich detaillierte Darstellungen aller Einzelwerke (Kurzcharakteristik, Deutungsansätze, Wirkung und Forschungslage), einzelne Aufsätze zu werk- und motivgeschichtlichen Kontexten und Diskursen rund um das Werk sowie Beiträge zur internationalen Rezeption des Autors. Ergänzt wird das Handbuch durch eine umfangreiche Bibliographie. |
Forschung
Lehrveranstaltungen
Die enge Zusammenarbeit des LAS mit dem Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg dokumentierte sich in mehreren Lehrveranstaltungen. Bernhard Judex und Manfred Mittermayer leiteten im Sommersemester 2018 ein Proseminar zur Einführung in die Editionsphilologie und Archivarbeit, das neben einem knappen Überblick zum Thema durch Exkursionen, Gastvorträge von Mitgliedern des LAS-Teams und eigene Arbeiten der Studierenden anhand ausgewählter Archivalien aus dem LAS die Praxis und die wichtigsten Aufgabenbereiche eines Literaturarchivs veranschaulichte. Außerdem hielten u.a. Bernhard Judex im Wintersemester 2017/18 ein Proseminar unter dem Titel Titel „Vom Wasser haben wir’s gelernt …“ Zur Motivgeschichte des Flüssigen in der deutschsprachigen Literatur der Moderne sowie Silvia Bengesser im Sommersemester 2018 ein Proseminar zu Dialekt als Sprache literarischer Werke. |
PersonaliaPraktika
Shaydon Ramey, Student im von Manfred Mittermayer mitbetreuten Salzburg-Programm der Bowling Green State University Ohio (USA), hat von April bis Mai ein Praktikum im Literaturarchiv absolviert und an der Digitalisierung von Beständen mitgearbeitet.
|
In eigener Sache – Datenschutzgrundverordnung
Am 25.5.2018 ist die Datenschutzgrundverordnung in Kraft getreten. Die neuen Bestimmungen zum Datenschutz müssen auch vom Literaturarchiv umgesetzt werden.
Gerne weisen wir Sie darauf hin, dass Sie hinsichtlich Ihrer personenbezogenen Daten im Rahmen des gesetzlich vorgesehenen Umfangs ein Recht auf Auskunft, auf Berichtigung, auf Löschung, auf Einschränkung der Verarbeitung sowie auf Widerspruch gegen die Verarbeitung haben. Anfragen beziehungsweise Anträge in diesem Zusammenhang können Sie an literaturarchiv@sbg.ac.at richten. Sofern die Verarbeitung aufgrund einer Einwilligung erfolgt, können Sie diese jederzeit ebenfalls mittels E-Mail an literaturarchiv@sbg.ac.at widerrufen, Widerrufe gegen die Einwilligung zum Empfang eines Newsletters richten Sie bitte direkt an die oben angeführte Mailadresse oder klicken Sie auf "Newsletter abmelden" am Ende der Aussendungen. |